Vogelberingung und Genetik

Wissenschaftliche Vogelberingung im Dezember 2019 an den Martinsweihern mit Genehmigung der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland durch Manuel Pitzer, Sven Portig und Martin Kraft. Bilder vom 20.12.2019.
Seit über 100 Jahren ist die Beringung eine Goldstandard-Methode der ornithologischen Feldforschung. Vögel werden schonend in Japannetzen gefangen, gewogen und vermessen, ggf. abfallende Flaumfedern zur genetischen Charakterisierung asserviert und ein von der Beringungs-zentrale ausgegebener nummerierter Ring mit einer Beringungszange um ein Vogelbein gelegt. Anhand von Wiederfängen und Totfunden lassen sich Rückschlüsse z.B. über Zugverhalten ziehen und die art- und raumspezifische (Kaplan-Meyer-) Überlebenskurve etablieren, also Überlebensraten nach 1, 2, 3 usw. Jahren. Legendär war der Fund einer Dorngrasmücke im Winter in Irland, welche in Mitteleuropa beringt worden war. Erst so verstand man, daß zunehmend ein Teil der Population nicht mehr in den Südwesten zog und Zugrouten und Winterquartiere im Laufe der Jahrzehnte sich durchaus dynamisch verändern können. Bei Großvögeln wie Störchen gelingt häufig auch ein Ablesen der Ringe auf Teleobjektivaufnahmen oder bereits beim Blick durchs Spektiv. Koordiniert wird die Beringung in Deutschland von den drei Zentralen Helgoland/Wilhelmshaven, Hiddensee/Greifswald und Radolfzell. Adressen und örtliche Zuständigkeiten siehe hier:
Beringung 31.12.2019
Eine Fülle von Informationen zu jährlichen Sterberaten und länder- und artspezifischer Zug-, Brut- und Aufzuchtsaison liefert der Leitfaden der EU zu Jagd und Vogelschutzrichtlinie.
Wissenschaftliche Vogelberingung am 26.02.2019 an den Martinsweihern Niederwalgern
Wissenschaftliche Vogelberingung am 18.04.2018 an den Martinsweihern Niederwalgern
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