Vorstand

Prof. Dr. Martin Kraft hat nach dem Biologies-tudium im Gebiet der Ornithologie und Öko-logie promoviert und habilitiert. Seitdem vertritt er ununterbrochen im Rahmen eines Lehrauftrages das Fachgebiet Ornithologie an der Uni Marburg, forscht mit dem Schwer-punkt Monitoring der Vogelwelt im Marburger Raum und VSG-Lahntal und hat sich insbe-sondere als Spezialist für den Vogelzug und des Kranichzugs einen Namen gemacht. Als Nebenprodukt systematischer Zugvogelbeo-bachtungen entstand eine Kartei von über 3000 direkt fernoptisch beobachteten Kol-lisionsereignissen mit Windrädern. Er hat über 250 Artenschutzgutachten für Planungs-verfahren verfasst bzw. mitverfasst, unter anderem im Planfeststellungsverfahren für den Lückenschluss der B3a zwischen Bellnhausen und Niederweimar, zu einem Planungsabschnitt der B253 und die Grund-datenerhebung für das EU-VSG Lahntal und zu über 17 Windparkprojekten. Es ist wohl nicht untertrieben, ihn zu den 7 erfahrensten und treffsichersten Feldornithologen Deutschlands zu zählen. Fortsetzung unten....
Prof. Dr. Dr. Gerald Rainer ist Tierarzt und Mit-glied im Arbeitskreis Wildbiologie der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Er leitet die Klinik für Schweine am Klinikum Veterinär-medizin der JLU Gießen, ist Fachtierarzt für Schweine, für Zuchthygiene sowie europä-ischer Fachtierarzt für Schweine. Prof. Reiner ist Kliniker und zugleich habilitiert in Tier-züchtung und Tiergenetik. Die Forschungs-schwerpunkte sind neben den Krankheiten der Schweine und Wildschweine insbesonde-re der Verlust an genetischer Vielfalt, gekop-pelt mit dem Auftreten von Inzuchtdepres-sionen in unserer zersiedelten Landschaft, die mittels modernster molekular- und popula-tionsgenetischen Methoden bearbeitet wer-den. Als langjähriger Projektleiter nach dem Gentechnikgesetz in der zentralen biotech-nologischen Betriebseinheit der Uni Gießen sowie zeitweilig geschäftsführender Direktor der Klinik für Wiederkäuer und Schweine hat er umfängliche Erfahrung in behördlichen Verfahren nach Gentechnik-, Tierschutz-, Infektionsschutz-, Tiergesund-heitsgesetz, Biostoff- und Gefahrstoffverord-nung, sowie weiteren einschlägi-gen Normen und den zugehörigen Anlagengenehmigungs-verfahren. Seine Publikationen in internatio-nalen Zeitschriften mit peer-review summie-ren sich zu einem h-Index von 21.
Dr. med. Andreas Matusch promovierte nach dem Studium der Medizin und einiger Se-mester Physik, zu einem Thema der moleku-laren Diagnostik, war 3 Jahre klinisch im Bereich der Neurologie und Intensivmedizin tätig, forscht seit 15 Jahren am Forschungs-zentrum Jülich in den Bereichen Neurowis-senschaften und instrumenteller Analytik von Radiopharmaka, Schwermetallen und Spu-renelementen, u.a. in Umweltproben. Seine Publikationen in internationalen Fachzeit-schriften hierzu spiegeln sich in einem h-index von 35 wider. Diese Themen vertritt er auch im Rahmen eines Lehrauftrages der Uni Düsseldorf. Als Studienarzt, Projektleiter nach dem Gentechnikgesetz und Strahlen-schutzbeauftragter nach StrSchV hat er umfängliche Erfahrung in Genehmigungsver-fahren vor den medizinischen Ethikkommis-sionen sowie den Behörden nach Arzneimit-telgesetz, Medizinproduktegesetz, Atomge-setz, Strahlenschutzverordnung, Nichtion-ischeStrahlengesetz, Biostoff- und Gefahr-stoffverordnung. Privat hat er mittlerweile über 8 Klageschriften in Bau- Umwelt- und Kommunalsachen vor Verwaltungsgerichten verfasst und die zugehörigen Verfahren betreut, sowie fundierte Stellungnahmen in diverse Planungsverfahren verfasst.

...Fortsetzung M. Kraft: Im einzelnen promovierte M. Kraft 1983-1986 als Stipendiat der Friedrich-Naumann Stiftung bei Prof. Dr. Hermann Remmert mit dem Thema: "Die Bedeutung eines maximalen Nahrungsangebotes für die Populationsdynamik bei freilebenden Vögeln" und der Note "Sehr gut".  Nebenbei war Herr Kraft von 1984 bis 1989 Lehrer für Ornithologie, Zoologie, Ökologie, Naturschutz und Landschaftsplanung am Berufsfortbildungswerk in Cölbe bei Marburg. Von März 1986 bis Juli 1996 begann er seine Freilandforschung im urbanen Bereich des Universitätsgeländes der Marburger Lahnberge im Rahmen der Habilitation mit dem Thema: “Etho-ökologische Untersuchungen an einer Vogelgemeinschaft der Marburger Lahnberge unter besonderer Berücksichtigung der Kohlmeise Parus major“, gefördert durch ein Forschungsstipendium der DFG. Am 12. 05.1999 erfolgte die Habilitation in den Fächern Ökologie/Ornithologie am Fachbereich Biologie der Philipps-Universität Marburg. Auch im Rahmen seiner Habilitation spielte die ganzjährige Zusatzfütterung bei wilden Vögeln eine maßgebliche Rolle. Nach seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel: „Zur Bedeutung etho-ökologischer und zugphänologischer Langzeitstudien für die moderne Ornithologie.“ am 15.06.1999 wurde ihm der Titel „Privatdozent“ durch die Philipps-Universität Marburg verliehen. Seit dem Wintersemester 1999/2000 arbeitet Herr Kraft als Privatdozent in den Fächern Ornithologie und Ökologie am Fachbereich Biologie der Philipps-Universität Marburg. Im Herbst 1987 begann er mit der planmäßigen Erfassung der Zugvögel während der Wegzugperioden im Naturraum Marburger Lahntal. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Zug-Monitoring des Kranichs, welches er im Auftrag für „Kranichschutz Deutschland“ (Groß-Mohrdorf) durchführt. Parallel zu diesen Forschungsaktivitäten erfolgen seit 1990 Langzeituntersuchungen zu den Brut- und Gastvogelbeständen innerhalb des Stadtbereichs Marburg-Lahn.

Seit frühester Kindheit ist Herr Kraft ornithologisch interessiert. Bereits Ende der 60er Jahre startete er mit systematischen Untersuchungen von Brutvögeln, Durchzüglern und Wintergästen im Naturraum Marburger Lahntal. In all diesen Jahren konnte er eine große Erfahrung in der Bestimmung von Vögeln erlangen. Herr Kraft ist Bestimmungsexperte für fliegende/ziehende Vögel. Ornithologische Forschungs- und Lehrreisen führten ihn in die Vereinigten Staaten von Amerika, nach Kanada, Mexiko, Kuba, Dominikanische Republik, Venezuela, England, Dänemark, Niederlande, Luxemburg, Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien (inkl. Kanarische Inseln und Mallorca), Italien, Griechenland, Türkei, Israel, Ägypten, Tunesien, Kenia, Dubai und Australien. 1988, 1989 und 1992 hielt er ornithologische Vorträge an der „University of British Columbia“ (UBC) in Vancouver/Kanada und an der „Pacific Lutheran University“ in Takoma/USA. An der UBC war er auch an Forschungsprojekten über Meeres-, Wat- und Singvögel beteiligt.

Von 1993 bis 1997 leitete er die Redaktion der Sonderbroschüre „
Die Pracht unserer Vögel“ und organisierte die „Vogelkundlichen Wochenenden“ am Fachbereich Biologie der Philipps-Universität in Marburg in Zusammenarbeit mit der Firma Leica Camera AG, Solms/Wetzlar.

Durch diese Veranstaltungen und zahlreiche Veröffentlichungen ornithologischer und naturschutzrelevanter Themen in nationalen und internationalen Zeitschriften sowie seit 2000 auch regelmäßig in speziellen Foren des Internets wurde Herr Kraft weit über Deutschlands Grenzen hinweg sehr bekannt. Seit 2006 arbeitet er im Fachbeirat der Zeitschrift „
VÖGEL“ mit und schreibt regelmäßig Artikel zur Bestimmung von Vögeln. Auch in der Zeitschrift „naturgucker“ ist er im wissenschaftlichen Fachbeirat und schreibt seit 2010 regelmäßig Artikel zur Bestimmung von Vögeln sowie über naturschutzrelevante Themen. Seit Oktober 2010 schreibt er regelmäßig Kolumnen für VIVARA.

Darüber hinaus führt Herr Kraft ornithologische Exkursionen im In- und Ausland und er hält viele Vorträge mit naturkundlichen Themen, wobei der Naturschutz eine eminent wichtige Rolle spielt. Von 2008 bis Ende 2019 war er vom „Hessischen Landesverband des Naturschutzbundes (NABU)“ beauftragter Schutzgebietsbetreuer des über 750 ha großen EU-Vogelschutzgebietes „Lahntal zwischen Marburg und Gießen“. Diese ehrenamtliche Tätigkeit wurde im Jahr 2020 durch das Regierungspräsidium Gießen auf unbefristete Zeit verlängert. Für die Stadt Marburg ist er seit 1982 Vogelschutzbeauftragter im Auftrag der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Herr Kraft engagiert sich als aktives Mitglied in vielen lokalen und überregionalen Naturschutzverbänden und in anderen Institutionen.

Am 29.09.2012 erhielt Herr Kraft eine Gastprofessur (Partner-Professur = Docente Asociado en forma honoraria) am „Centro Universitaria de Rivera“ in Uruguay auf ehrenamtlicher Basis. Seither arbeitet Herr Kraft in enger Kooperation mit seinem uruguayischen Kollegen Prof. Dr. Mario Clara. Ein Schwerpunktthema ist die Forschung über die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf die europäische und südamerikanische Vogelwelt. Seit Februar 2016 ist Herr Kraft Vorsitzender des “MIO – Marburger Institut für Ornithologie und Ökologie e. V., freie privatrechtliche Vereinigung". Schwerpunktthemen innerhalb des MIO sind die Auswirkungen der Windenergie auf die Vogelwelt, langjährige Erfassungen von Brut- und Zugvögeln in unterschiedlichen Naturräumen sowie die Entwicklung von innovativen Konzepten für mehr Bio-Diversität in der Kulturlandschaft.

Amelie Kraft begeisterte sich von Kind auf für die Vogelwelt. Vor einigen Jahren lernte sie während eines Arbeits- und Reiseaufenthalts Australien kennen. 2018 führte sie ihren Vater zu den schönsten Vogelbeobachtungsplätzen. Sie ist angehende Grundschullehrerin und unsere Frau in Wiesbaden, Hochburg der Halsbandsittiche.  Ein Anliegen ist ihr, den Gedanken des auf Empirie fußenden, anwen-dungsorientierten und durch unermüdliche Kleinarbeit gestützten Naturschutzes in die jüngeren Generationen zu bringen.  Durch ihre tatkräftige Unterstützung von Anbeginn ist MIO e. V. ein Stück weit ihr Gesellenstück.
Dr. Andreas Titze ist – nach Studium und Promotion in Biologie – Leiter der botanischen Gärten der Uni Marburg. Seine wissenschaft-liche Tätigkeit umfasst u.a. die Vermehrung, Zucht und Auswilderung streng geschützter Pflanzen, z.B. beim Projekt „Arnika Hessen“ im Rahmen der UN-Dekade biologische Vielfalt. Verfahren im Bereich Artenschutz, Schutzgebiete und Anwendung der FFH-Richtlinie sowie die praktische Umsetzung in Artenhilfsprogramme gehören zu seinem Berufsalltag. Als Sicherheitsreferent nimmt er zentral die Pflichten und Verantwortungen für die Umsetzung der Arbeitsschutz- und Umweltschutzgesetze und der Betriebssicherheit für den Fachbereich Biologie einschließlich botanischer Gärten wahr.
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